Fossile Politik

Fossile Energien, vor allem Erdöl und Erdgas, prägen die Politik spätestens seit der Erdölpreiskrise 1973. Es gilt nach wie vor das Dogma, dass billiges Erdöl die Voraussetzung für ein wirtschaftliches Wohlergehen ist. Insbesondere die US-Armee kämpft als eingebildete Weltpolizei – es ist aber nachweislich ein „Krieg um Öl“, den die USA führt (hin und wieder getarnt als „Krieg gegen den Terror“. Die Ausbeutung der endlichen Ressourcen der Erde zeigt vielfältige Effekte, die als „fossile Politik“ benannt werden können.

Al Gore gegen George W. Bush – die von Oel-Bundesstaat Texas manipulierten Präsidentschaftswahlen sind durchaus auch als Produkt der massiven Propaganda der weltweiten Erdöllobby zu verstehen. Die Erdöllobby hat es auch geschafft, mit dem erfundenen „Climategate“ die Ergebnisse diverser Weltklimakonferenzen zu manipulieren – der Sitzungsort Doha in der Erdöl- und Erdgas-Monarchie Katar ist etwa an Zynismus nicht zu überbieten. Die Erdölwirtschaft ist eine globale Mafia – die „Climate Criminals„-Mafia!

Ich vermute schon lange, dass auch die Tamedia diesem Kreis angehört. Der Blog-Beitrag „Die stille Revolution“ illustriert dies einmal mehr: da wird über einen neuen Erdöl-Boom in den USA, exakter in Texas berichtet. Fracking, Hydraulic Fracturing, so wird behauptet, soll die USA bis 2020 zum weltgrössten Erdölproduzenten machen. In diesem Artikel fehlen jegliche Bezüge zu den voraussichtlich gravierenden Folgen eines weiträumigen Frackings, es fehlen – auch dies eine direkte Folge der Manipulationsarbeit der Erdöllobby respektive der Climate Criminals – irgendwelche Hinweise auf den Mensch gemachten Klimawandel.

Diese Prognose stammt offenbar von der Internationalen Energieagentur IEA. Der Chef-Ökonom der IEA, Fatih Birol, hat vor bloss drei Jahren noch mit Sätzen wie «Wir müssen das Öl verlassen, bevor das Öl uns verlässt, wir müssen uns auf diesen Tag vorbereiten.» von sich reden gemacht, was etwa bei Tamedia zu Schlagzeilen wie Ölquellen versiegen in Rekordtempo geführt hat.

Letztlich ändern auch noch so ergiebige neu entdeckte Lagerstätten für Erdöl und Erdgas nichts daran: Erdöl und Erdgas sind endlich, sind vor langer Zeit entstanden – es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Endlichkeit dieses „globalen Schmiermittels“ offensichtlich wird. Da behauptet wird, die Klimawandelfolgenanpassung sei ökonomisch interessanter als der Klimaschutz – zumindest sehen dies Tea Party und der deutsche Ökonomie-Star Hans-Werner Sinn so, weil alle Symptombekämpfungsmassnahmen stärker zum BIP beitragen als echte Problemlösungen -, neigt die globale Politik weiterhin zur „Climate Criminal“-Propaganda der Erdöllobby.

Auch in der Schweiz behaupten ja die „Climate Criminals“ bar jeder Sachkenntnis, dass der Atomausstieg zu mehr Treibhausgasen führen werde, und wollen Absurd-Lösungen wie Kleinst-BHKW, betrieben mit fossilem Erdgas, pushen – ein klassisches Scheinargumentarium für Technik-Gadget-Affine. Dabei ist längst klar: der Ausstieg aus der Atomenergie und der Ausstieg aus den fossilen Energien passen bestens zusammen. Wer etwas anderes behauptet, hat keine Ahnung, andere „persönliche“ Interessen, oder gehört zur Erdöl- und/oder Atomlobby.

Im oben erwähnten „Climate Criminals“-Artikel aus dem Tamedia-Reich „Die stille Revolution“ finden sich folgende Aussagen (Zitat): Der wichtigste Faktor für die neue Wettbewerbsfähigkeit der USA als Produktionsstandort liegt in den Energiepreisen. Zum einen hat sich der Ölpreis seit dem Jahr 2001, als der Eintritt Chinas in die Welthandelsorganisation WTO den Outsourcing-Boom so richtig anfachte, verdreifacht. … Noch wichtiger ist jedoch die Entwicklung der Energiepreise in den USA selbst: … Die Energiepreise in Amerika sind nämlich massiv gesunken. (Ende Zitat). Hier wird also versucht, am Dogma des billigen Erdöls als Voraussetzung für ein wirtschaftliches Wohlergehen weiterzubasteln.

Auch mit einer Energieversorgung, die ausschliesslich auf erneuerbaren Energien aufbaut, ist – sogar nachhaltiger – wirtschaftliches Wohlergehen zu erreichen. Dazu passt eine weitere Meldung aus den USA: Für die Solarzellen (für Photovoltaikanlagen) zahlten Installationsunternehmen im Jahr 2011 sowohl in den USA wie in Deutschland rund $1.80 pro Watt. In Deutschland wurden bis zur funktionsfähigen Anlage weitere $1.20 pro Watt gebraucht, während es in den USA $4.36 pro Watt, mehr als drei Mal soviel, waren! Es ist im Übrigen davon auszugehen, dass es in der Schweiz unter dem Einfluss der Atom- und Erdölmafia sehr ähnlich aussieht wie in den USA – das Interesse der Solarlobby für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) lässt dies erwarten!

Was ist zu tun? Die Schweiz hat den Einsatz von Erdöl und auch von Erdgas so rasch als möglich zu verbieten! Und es braucht eine „Energiepolitik von unten“ – siehe Energiepolitik for Dummies: wer in der Lage ist, auf Erdöl und Erdgas nicht mehr angewiesen zu sein, braucht keinen „Krieg um Öl“ mehr!


Ein Zitat dazu, aus einem Kommentar von Joachim Wille: Die Steinzeit ist nicht aus Mangel an Steinen zu Ende gegangen. Ein Spruch, den man sinngemäss auch auf das Zeitalter der fossilen Energien anwenden kann.


Ergänzung 31.12.2012

Ein weiterer Beitrag aus der Küche des „Climate Criminals“-Medium Tamedia: Experten warnen vor Glaubenskrieg bei Erdgassuche. Zitat: Im Schweizer Untergrund vermuten Fachleute bis zu 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas – eine Menge, die ausreicht, um den Schweizer Erdgasbedarf während über 60 Jahren zu decken.

Auch die Verwendung dieses Erdgases führt zu übermässigem Ausstoss an Treibhausgasen und leistet damit ein Beitrag zum Mensch gemachten Klimawandel – einmal mehr ist im Tamedia-Artikel kein Hinweis auf diese Thematik zu finden. Dazu ein weiteres Zitat: Die Schweiz hat bis 2050 ihre CO2-Emissionen um 80 bis 95 Prozent (gegenüber 1990) zu senken und bis zum Ende des 21. Jahrhunderts auf nahezu Null zu reduzieren. Diese Schlussfolgerung zieht das OcCC (Beratendes Organ für Fragen der Klimaänderung des Bundes) im Bericht „Klimaziele und Emissionsreduktion“ zu den Langfristzielen der schweizerischen Klimapolitik. Auch die Nutzung von Erdgas – auch dieses ist fossilen Ursprungs, bei der Verbrennung werden weniger Treibhausgase emittiert als bei Erdöl – verträgt sich nicht mit diesen Klimaschutzvorgaben. Wer heute die Förderung von Erdgas propagiert, hat keinerlei Absichten, die Klimaschutzaspekte zu berücksichtigen (ob die leichten ökonomischen und ökologischen Vorteile für eine Nutzung von Erdgas „vor Ort“ wegen des Wegfalls des Transports ausreichen, um die Eingriffe in das Oekosystem Boden zu rechtfertigen, muss dabei offen bleiben). Es ist volkswirtschaftlich auf jeden Fall vorteilhafter, die Aufwändungen für die Suche nach Erdgas in die Senkung des Energieverbrauchs zu investieren.

Noch eine kleine Rechnung zur Zahl 200 Mia m3 (soviel Erdgas wird im CH-Untergrund vermutet): Dies entspricht 200 km3. Bezogen auf die Fläche der Schweiz von 41’285 km2 ergibt dies im Mittel über die ganze Schweiz eine virtuelle Höhe des Erdgasvorrates von 4.8 Metern. Das heisst: dort, wo es Erdgas gibt, ist die Höhe des Vorrats noch grösser. Jede Entnahme von Stoffen aus dem Boden hinterlässt Hohlräume – und die meisten solcher grossflächiger Eingriffe haben bis jetzt auch zu Veränderungen an der Oberfläche geführt.

Auch das mögliche CH-Erdgas ändert nichts an der Schlussfolgerung dieses Beitrags, darum gerade noch einmal: Was ist zu tun? Die Schweiz hat den Einsatz von Erdöl und auch von Erdgas so rasch als möglich zu verbieten! Und es braucht eine „Energiepolitik von unten“ – siehe Energiepolitik for Dummies: wer in der Lage ist, auf Erdöl und Erdgas nicht mehr angewiesen zu sein, braucht keinen „Krieg um Öl“ mehr!


Nachtrag 3.1.2013

Daniel Wiener weist in seinem Beitrag in seinem „persönlichen urbanen Styleblog“ sowohl auf die Endlichkeit wie die Treibhausgaswirkung voN Erdgas hin.

Erste Fassung 27.12.2012