Falsche Frage, Herr Lenzin!

Es soll keine dummen Fragen geben? Da bin ich definitiv anderer Ansicht. Mit Sicherheit gibt es falsche Fragen. Eine solche hat René Lenzin, Inlandredaktor Tamedia gestellt (Sagt uns doch, was es kostet), bezogen auf den Preis der Energiewende. Mit dieser Frage bestätigt Herr Lenzin einmal mehr, dass Tamedia den Climate Criminals und den AtomlobbyistInnen sehr sehr nahesteht.

„Was kostet denn …“ ist eine gute Frage in einer Geizhalsgesellschaft, in einer Gesellschaft, die nicht-nachhaltig unterwegs ist. Interessant dabei: „Was kostet denn …“ bezieht sich nur immer auf die neue Lösung, auf den Weg in eine nicht-nukleare und nicht-fossile Zukunft der Energieversorgung in diesem Fall – nie wird diese Frage gestellt, wenn es um das Festhalten an der bisherigen respektive das Fortschreiben der bisherigen Lösung geht.

Die Medien berichten zwar darüber, dass der Bau eines neuen AKW in Finnland um Faktoren mehr kostet als geplant (und damit massiv mehr als die heute in der Schweiz laufenden Atomkraftwerke), sie berichten darüber, dass die Stilllegungs- und Entsorgungskosten von alten AKW und Atommüll durch die aktuellen Strompreise nicht gedeckt sind. In Tamedia etwa wird jeden Freitag der Heizölpreis abgedruckt – dass sich der Heizölpreis in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat, steht allerdings kaum in den Zeitungen. Deshalb aus ein Zitat aus einer deutschen Studie: … die Rohölpreise haben sich in den letzten zehn Jahren verfünffacht und befinden sich auch weiterhin in einem steilen Aufwärtstrend. Dadurch ist Heizöl zur Preisfalle für 12 Millionen deutsche Haushalte geworden: Die Heizölpreise stiegen in den letzten 10 Jahren um 153%. 2012 war das teuerste Heizöljahr der Geschichte. Diese Studie enthält ebenfalls eine Prognose: Unsere Preisprognose erwartet, dass die Heizölpreise von 35 Cent/Liter (2002) über 90 Cent/Liter (2012) weiter auf 131 Cent/Liter im Jahr 2020 und 184 Cent/Liter im Jahr 2030 klettern werden.

Das heisst: wer die Frage nach den Kosten der Energiewende stellt, soll bitte zuerst die Frage nach den Kosten der Nicht-Energiewende beantworten. Wer, wie Herrn Lenzin, nur die Frage nach den Energiewendekosten stellt, ist Lobbyist für fossile und nukleare Energieträger!

Im Übrigen: die Studie „How Rich Is The 2000 Watt Society“ hat die falsche Frage von Herrn Lenzin bereits beantwortet! Und auch der englische Ökonom Nicholas Stern hat schon länger festgehalten, dass Klimaschutz fünf Mal günstiger ist als die Realisierung von Klimawandelfolgenanpassungsmassnahmen.

Die dumme Falschfrage von Herrn Lenzin zeigt bereits Wirkung: die vereinigte Atom-Erdöl-Lobby hat am 3.3.2013 bereits das dringend nötige Berner Energiegesetz gebodigt!