Faktor 775

39 Minuten hat es gedauert, bis wahrscheinlich etwa 15’000 Tickets für die Champions League-Heimspiele des FCZ ausverkauft waren. Deutlich länger, nämlich 3 Wochen, also 775 mal länger, hat es gedauert, bis 15’000 Tickets für den verbilligten Gebäude-Energie-Ausweis der Kantone GEAK ausverkauft waren.

Die Preise für den Schnäppchen-GEAK (Fr. 200.–) und das Gesamtpaket von drei FCZ-CL-Tickets sind preislich durchaus vergleichbar. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit gibt es in der Schweiz mehr HausbesitzerInnen als FCZ-Fans!

Der GEAK, und damit auch das Energiethema, scheint somit nach wie vor ein Special Interest-Thema zu sein – noch lange nicht alle Hauseigentümerschaften nehmen offenbar die Verantwortung für den Energiehaushalt ihres Gebäudes wahr! Angesichts des erheblichen Sanierungsstaus bei den Gebäuden – die schlafende Subprime-Krise der Schweiz – braucht es noch einiges an Impulsen, um hier die erforderlichen Erneuerungsraten herbeizuführen. Klar ist: selbst das wahrscheinlich ab 2010 startende Gebäudeprogramm des Bundes, finanziert aus einer Teilzweckbindung der CO2-Abgabe, vermag die nötigen Anreize nicht zu schaffen! Weil hier zu viele Hauseigentümerschaften nachlässig mit ihrem Immobilien-Vermögen (respektive in den meisten Fällen eigentlich mit dem Sparbatzen der BankkundInnen, welche via Hypotheken Immobilien finanzieren) umgehen, wird ein kluges Sanierungsobligatorium für „schlafende“ Bauten nicht zu umgehen sein!

Ein anderes Thema rund um den GEAK: 837 GEAK-ExpertInnen weist die GEAK-Seite am 12.9.09 aus – 35 % davon haben keine Kapazitäten mehr, um Gebäudeenergieausweise ausstellen zu können! Offenbar gilt auch hier die Aussage aus dem Praxistest-Minergie-Sanierung: es gibt auch in der Schweiz nach wie vor zu wenige Fachleute, die in der Lage sind, die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft im beruflichen Alltag umzusetzen. Da ist nach wie vor einiges an Aus- und Weiterbildung erforderlich!

Aus 2kwblog.umweltnetz.ch