Energie- und Klimaschutzpolitik: Suffizienz UND Effizienz UND Konsistenz

Der (Primär-)Energieverbrauch und der Treibhausgasausstoss pro Person ist deutlich zu vermindern. So gibt es etwa das Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft vor – und gibt damit einen nachhaltigen Entwicklungspfad vor. Suffizienz, Effizienz und Konsistenz gelten dabei als Prinzipien auf diesem Weg: weniger Güter und Dienstleistungen sollen nachgefragt werden, was gebraucht wird, soll energie- und ressourceneffizient sein, die eingesetzten Energien und ressourcen sollen so weit als möglich erneuerbar sein. Diverse Untersuchungen zeigen immer wieder, dass eine möglichst möglichst gute Wirkung durch eine Kombination dieser drei Prinzipien erreicht wird, also durch Suffizienz UND Effizienz UND Konsistenz. Eigenartigerweise gibt es immer wieder Positionsbezüge, die einzelne Prinzipien bevorzugen oder andere ausschliessen möchten.

Vielfach hat dies damit zu tun, dass von den Medien vor allem das aufgenommen wird, was von der Mehrheitsmeinung abweicht, exemplarisch belegt durch das Beispiel der ETH mit “Towards Zero-Emission Architecture„. In diesem Beispiel wird einseitig auf die Konsistenz fokussiert, um vorsätzlich auf Effizienzmassnahmen zu verzichten – Suffizienz kommt schon gar nicht vor.

Eine kürzlich publizierte Studie kommt – zumindest aufgrund der dazu veröffentlichten Medienmitteilung – zu ähnlichen Aussagen, Zitat aus einem Artikel von klimaretter.info: „Versuche, den Klimawandel vor allem durch Investitionen in Energieeffizienz zu bremsen, sind wohl zum Scheitern verurteilt“, sagte Ralph Winkler, einer der beiden Autoren der Studie. Sein Plädoyer: Wirksamer Klimaschutz müsse vor allem den Ausstoß der Treibhausgasemissionen minimieren. Und zwar, indem man Öl, Gas und Kohle verteuert. Dann würden sich effiziente Technologien von selbst durchsetzen. Eine krude Mischung von absurden und spannenden Aussagen.

Es gibt wenige, die die Lösung aller Herausforderungen auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft ausschliesslich mit Effizienz lösen wollen – Suffizienz UND Effizienz UND Konsistenz als gemeinsames Paket sind akzeptiert, diskutiert wird hin und wieder über das Gewicht der einzelnen Prinzipien. Die Studie hat im Wesentlichen bewiesen, dass es einen Rebound-Effekt gibt, auch dies war bereits bekannt (der Rebound-Effekt besagt, dass Effizienzmassnahmen dazu führen können, dass die NutzerInnen z.B. nach einer Wärmedämmung des Gebäudes höhere Raumtemperaturen beanspruchen). In den Ausführungen von Herrn Winkler fehlen etwa die erneuerbaren Energien, diese sind nicht unter effizienter Technologie mitgemeint. Dass Öl, Gas (und Atomenergie) zu billig sind, dass diese Energiepreise sogar lügen, ist auch keine Novität – es besteht definitiv Einigkeit, dass die nicht-erneuerbaren Energieträger teurer werden müssen.

Einmal mehr: Effekthascherei mit eigenartigen Schlagzeilen hat nichts mit lösungsorientierter Energie- und Klimaschutzpolitik zu tun. Nicht nur die Politik muss lernen, auch die Wissenschaft: es geht nicht um Selfie-tum, sondern um Botschaften, die die Energiepolitik von unten voranbringen!

Eine solche Botschaft: Es braucht Suffizienz UND Effizienz UND Konsistenz – und dies ist jeweils in massgeschneiderten Lösungen umzusetzen!