Ein Wunder?

Als Wunder gilt umgangssprachlich ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann, so dass es Verwunderung und Erstaunen auslöst. Es bezeichnet demnach allgemein etwas „Erstaunliches“ und „Außergewöhnliches“. So wird „ein Wunder“ in Wikipedia erklärt. In der Berichterstattung über den „Besuch“ des Airbus A380 in Kloten fand sich regelmässig das Wort Wunder oder ein ähnliches Super-Substantiv – auch die Reaktion der Öffentlichkeit, welche zum Fughafen Zürich pilgerte, lässt einen Wunderglauben erahnen.

Objektiverweise ist selbst ein grosses Flugzeug (wobei Grösse wie immer relativ ist) schlicht und einfach ein Standardprodukt der Industrie. Die Herstellung, Inbetriebnahme und Nutzung eines Flugzeugs ist ganz banaler Alltag. Die Grösse ist eigentlich kein spezieller Aspekt eines technischen Produktes.

Dass ein derart massiger Körper überhaupt in die Luft kommt, ist einem brachialen, gewalttätigem Einsatz von sehr viel Energie zuzuschreiben. Mit Reisegeschwindigkeit von 0.85 Mach in rund 10’000 m Reiseflughöhe leisten die vier Treibwerke etwa 30 % des Maximal-Schubs – 105 Megawatt Leistung entspricht dies etwa. Eine 8-Wagen-Einheit des ICE 3 hat ungefähr eine (Dauer-)Leistung von acht Megawatt – die etwas über 800 A380-Passagiere brauchen 13 solche Leistungsungetüme. Diese 13 ICE 3 vermögen bei voller Sitzauslastung rund 6’000 Personen transportieren. Dieser übermässige Energieverschleiss illustriert sehr klar, dass auch auf eher langen „Kurzstrecken“ der Zug auf jeden Fall zu bevorzugen ist – und selbst ein Superflieger verliert sämtlichen „Wunderglanz“.

Auch wenn jede neue Flugzeuggenerationen leiser wirkt als die Vorgängerversion – mindestens in der Startphase sind diese Donnervögel nach wie vor deutlich zu laut. Da Flugzeuge in empfindlichen Regionen der Atmosphäre unterwegs sind, ist ihr Beitrag zum Mensch gemachten Klimawandel deutlich übermässig. Sorry, da bleibt schlicht nichts wundersames – fossile Technik, nicht zukunftsfähig ist da unterwegs – jede andere Einschätzung ist Technikgläubigkeit und Ignoranz.

Eine der Schwächen von Flugzeugen ist, dass diese Vortrieb und „in der Luft hängen“ kombinieren. Zukünftig werden wesentlich effizientere Fortbewegungstechniken erforderlich sein. Allenfalls könnte die alte Zeppelintechnik, die aktiven Vortrieb und passives/statisches „am Himmel bleiben“ trennt, neue Wege aufzeigen. Dazu gehört die nicht widerlegte Behauptung, dass das Verhalten der USA gegenüber Nazideutschland erst diese unsinnige Flugtechnik erzwungen hat: hätten Zeppeline mit dem damals unter amerikanischem Monopol produziertem Helium gefüllt werden können, sähe der „Verkehrshimmel“ deutlich anders aus!


Die Devise heisst: WENIGER! Ganz einfach: weniger fliegen, viel weniger fliegen! Fünf mal weniger fliegen als im Schnitt heute – Details hier oder als Uralt-Zitat aus „alten“ BUWAL-/BAFU-Zeiten: Wer „klimaverträglich“ reist, kann alle drei Jahre nach Kreta oder zu den Kanarischen Inseln fliegen, ohne das persönliche CO2-Konto zu überziehen. Alle 15 Jahre liegt ein Besuch von Bali drin, wenn in der Zwischenzeit ganz auf das Fliegen verzichtet wird. Diese Zahlen gelten allerdings unter der sehr einschränkenden Annahme, dass pro Jahr nicht mehr als 1000 km mit dem Auto zurückgelegt werden.