Kühnheit der Hoffnung – für Frieden, Klimaschutz, Versöhnlichkeit

Der Tages-Anzeiger vom 14. Februar 2008 lässt Hans Küng, emeritierter Professor für ökumenische Theologie, mit einem Wunschkatalog an eine neue amerikanische Aussenpolitik zu Wort kommen: nicht Aussehen oder Geschlecht des/der PräsidentIn sollen massgebend sein, sondern die „Kühnheit der Hoffnung“ (Übersetzung des Originaltitels The Audacity of Hope des 2006 erschienen Buches von Barack Obama)!

Dieser Artikel ist „nur“ der Zweitabdruck eines Beitrages in der sueddeutsche.de vom 12. Februar 2008 – der Tages-Anzeiger druckt sogar ohne Verweis auf die Originalquelle!

Hans Küng verlangt – nicht nur für die USA – eine Aussenpolitik in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und globalen ethischen Standards (zum Beispiel des Weltethos). Diese Haltung illustriert Hans Küng an einigen Realitäten aus dem Repertoire der zweiten Bush-Administration, der „grössenwahnsinnigen machiavellistischen, kontraproduktiven und zerstörerischen Machtpolitik“.

Dieser Wandel müsste nach Hans Küng enthalten:
eine konstruktive Politik

  • gegenüber Israel und der islamischen Welt
  • gegenüber Russland und
  • in Bezug auf die Raketen in Zentraleuropa und
  • in Hinblick auf die grossen Schulden gegenüber China und anderen Staaten.

einen Kurswechsel

  • in der Aussenpolitik
  • angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und der Krise des internationalen Finanzsystems.
  • Hans Küng tritt auch als Botschafter der „soft power“ in der Aussenpolitik auf, spricht sich also klar gegen die endlosen Truppenpräsenzen im Irak und in Afghanistan aus (durchaus auch als Hinweis auf die unsinnigen Forderungen der USA nach noch mehr Kampftruppen für Afghanistan).

    „Kühnheit der Hoffnung“ – nicht einfach eine Fortsetzung des Machbarkeitswahns, sondern eine Versöhnung mit der Welt und sich selbst – nicht eine waffenstarrende Verteidigung der eigenen Privilegien, sondern ein gemeinsames Herangehen an die Lösung der existenzgefährdenden Probleme. Auch wenn es erschreckend ist, welches Gewicht der Präsident, die Präsidentin der USA hat: es braucht eine versöhnliche Person, es braucht als erstes einEn FriedenspräsidentIn – und dies im übrigen nicht nur in der USA!

    Diese Kühnheit der Hoffnung muss sich übertragen auf alle Menschen auf diesem Planeten, die sich beispielsweise an den Leitsätzen des Weltethos orientieren:

    • Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben
    • Verpflichtung auf eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung
    • Verpflichtung auf eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit
    • Verpflichtung auf eine Kultur der Gleichberechtigung und die Partnerschaft von Mann und Frau