Das Vieh, die Computer, die Autos, … der Öko-Grossfüsse fressen das Brot der Armen

Jeder siebte Mensch auf Erde hungert – chronischer Hunger wegen Armut – die Menschen können es sich nicht leisten, sich ihre Nahrung zu kaufen – und dies bei einem globalen Nahrungsangebot, welches über dem Bedarf der Menschen auf dieser Erde liegt. Die Bekämpfung des Welthungers ist eines der Millenniumsziele der UNO – der Anteil der Hungernden soll in der Zeit von 2000 bis 2015 halbiert werden.

Obwohl bereits zwei Drittel der Zielerreichungszeit verflossen ist, hält die FAO fest, dass die Zahl der Hungernden ein historisches Hoch erreicht hat – es wird also einiges an Anstrengungen brauchen, um dieses Millenniumsziel zu erreichen. P.S. An den Kosten kann es nicht liegen – diese sind deutlich tiefer als die Verteidigungsausgaben!

Die Ursachen des Hungerns sind zahlreich – lokale Kriege etwa, aber auch fehlende Erwerbsmöglichkeiten der ärmsten Schichten vieler Länder. Ein Aspekt ist auch der Druck auf landwirtschaftliche Flächen. Als ein kleines Beispiel: Vattenfall erstellt in Berlin Lichtenfeld ein Biomassekraftwerk. Eine Million Tonnen Holz braucht dieses Kraftwerk – gehandelt als Ökostrom zum Beispiel für den Betrieb von Computern! Das Holz stammt zu einem erheblichen Teil aus Liberia, gehäckselte ausgenutzte Gummibäume. Gemäss Welthungerindex ist in Liberia die Ernährungslage sehr kritisch – Hunger ist ein sehr ernstes Thema in diesem Land (es gibt allerdings noch weit kritischere Situationen)! Es ist problematisch, aus diesem Land Biomasse abzutransportieren, bevor sichergestellt ist, dass die Menschen nicht hungern müssen!

Selbstverständlich sind es nicht die wohlmeinenden OekostromkäuferInnen in Europa, die KonsumentInnen von ökologisch produzierten Futtermitteln für Nutzvieh, die NachfragerInnen nach Bioethanol als Ersatz fossiler Treibstoffe, die den Menschen in den Hungergebieten das Essen „stehlen“. Tatsache bleibt aber: unser Konsumverhalten, unser übergrosse ökologische Fussabdruck ist mitverantwortlich dafür, dass ein Siebtel der Weltbevölkerung hungert.

Dass es beispielsweise in der Stadt Zürich FDP-Gemeinderäte gibt, die ein einziges Klima-Zmittag ohne Fleisch bei der Stadtverwaltung, angeregt durch den WWF, als derart beängstigend einschätzen, dass sie sogar einen politischen Vorstoss machen, weil sie „Umerziehungsaktionen“ dahinter vermuten, ist angesichts des Welthungers geradezu zynisch. Diese Parlamentarier wollen offenbar nicht an ihre Selbstverantwortung erinnert werden.

Was bleibt: der Beitrag der Öko-Grossfüsse zur Verminderung ihres ökologischen Fussabdruckes – von Teilzeit-Vegis bis zu LOVOS – ist auch ein Beitrag zur Verminderung des Welthungers.