Auch bejubelte Gewalt bringt die getöteten Liebsten nicht zurück

In Thrillern gehören Kommandoaktionen – wie sie die Navy Seals in Pakistan ausgeführt haben – regelmässig zum Plot. Was gedacht wird, kann auch ausgeführt werden. Gewalt kennt keine Grenzen. „Justice is done“, soll der amerikanische Präsident Barack Obama nach der Tötung von Osama bin Laden gesagt haben. „Gerechtigkeit“ kann allerdings vom obersten Militärchef eines Landes nicht ausgeübt werden – in einer Demokratie mit Gewaltenteilung steht die Schaffung von Gerechtigkeit nur den Gerichten zu. Von Gerechtigkeit kann somit nicht die Rede sein, es geht um plumpe Rache.

In westlichen Gesellschaften wird seit langer Zeit versucht, die Blutrache-Morde in Migraten-Separatgesellschaften zu vermeiden. Die Anwendung von Rache durch den amerikanischen Staat ist somit ein Rückfall in archaische Zeiten. Eine noch so gewalttätige Rache bringt all jene, die Gewalt zu Opfer gefallen sind, nicht ins Leben zurück. Dieser Vorfall signalisiert trotz allem Jubel einmal mehr, dass die sich als Führungsmacht des Westens gebende USA Gewalt als Problembewältigungsstrategie sowohl gutheisst wie anwendet.

Im Januar 2005 habe ich Fragen nach den Ursachen des Terrors gestellt. Ich habe Arbeiten des WorldWatch Instituts zitiert, etwa die Aussage, Terror sei ein Symptom und nicht die Ursache der gesellschaftlichen Zustände. Ich zitiere aus meinem damaligen Beitrag:

WorldWatch nennt die Handlungen, die anstelle des „militärischen Muskelstärkens“, anstelle des Antiterror-Krieges, erforderlich sind: Strategische Investitionen in

  • erneuerbare Energien
  • das Gesundheitswesen
  • den Umweltschutz
  • die Bildung
  • die Beschäftigung
  • die Armutsbekämpfung
  • die Abrüstung
  • die Weiterentwicklung der UNO zur Anpassung an die globalen Sicherheitsbedürfnisse.

Schon damals habe ich festgehalten, dass sich die USA nicht an diesen strategischen Investitionen beteiligen, daran hat sich leider trotz des Wechsels im Präsidium von George W. Bush zum Barack Obama nicht oder nicht sehr viel geändert, zum Teil trotz des guten Willens von Barack Obama auch wegen der absurden Mehrheitsverhältnisse in Senat und Repräsentantenhaus. Es führt nichts daran vorbei: der behauptete „Krieg gegen Terror“ ist und bleibt ein „Krieg um Oel“ – ein Krieg zur Verteidigung der vermeintlichen Vorrechte der ökologischen Grossfüsse!

Es bleibt dabei: Gewalt in jeder Form ist zu ächten.