1:12-Initiative: ganz einfach JA statt „hätte, könnte, dürfte, sollte“

Die 1:12-Initiative ist eine jener Initiativen, die unabhängig vom Ergebnis die öffentliche Meinung geprägt, sogar verändert hat. Kritik an übermässig hohen „Löhnen“ wurde von vielen noch vor wenigen Monaten als Neiddebatte deklariert. Die Informationsarbeit der InitiantInnen aufgrund der Faktenlage haben klar gezeigt, dass es gesellschaftlich nicht akzeptabel ist, dass teilweise Jahres-„Löhne“ ausbezahlt werden, welche selbst von Menschen, die sich als gutverdienend bezeichnen, selbst während eines erfüllten und erfolgreichen Arbeitslebens nicht erarbeitet werden können. Die öffentliche Debatte zur 1:12-Initiative dreht sich eigentlich nur noch darum, dass es sich um eine „gute falsche Idee“ handle, es hätte noch bessere Möglichkeiten gegeben, das Problem könnte auch auf anderem Weg angegangen werden, es dürfte sich nicht um den einzigen Weg handeln, 1:12 sollte nicht der einzige Ansatz sein. Mag sein, am 24.11.2013 geht es aber nicht um „hätte, könnte, dürfte, sollte“, sondern um die 1:12-Initiative – und da empfiehlt sich ein eindeutiges Ja auf den Abstimmungszettel zu schreiben.

Die 1:12-Initiative verlangt, dass der höchste Lohn in einem Unternehmens in einem Monat höchstens soviel beträgt wie der tiefste Lohn im gleichen Unternehmen während eines Jahres. Die initiativergreifende JUSO versteht dies unter gerecht – bei Löhnen ist Gerechtigkeit nicht objektiv ermittelbar. Da die meisten Unternehem eine tiefere Lohnspanne aufweisen, und nur die internationalen Unternehmen und die Fussballclubs vermeintlich Probleme mit einer solchen Vorgabe hätten, gibt es bis heute 16.11.2013 keine plausiblen sachlichen Argumente gegen diese Initiative. Geltend gemacht wird, die Lohnspanne müsse ein Ergebnis der Debatte der Marktkräfte sein und sollte nicht nur den Staat vorgegeben werden. Das Ergebnis der Debatte der Marktkräfte ist offensichtlich für breite Teile der Bevölkerung nicht nachvollziehbar. Da derzeit andere Alternativen nicht entscheidungsreif sind, gibt es für die Abstimmung am 24.11.2013 zwei Möglichkeiten: weiterhin auf die bis anhin nicht erfolgreichen Marktkräfte setzen – oder eben ein Ja zur 1:12-Initiative auf den Stimmzettel zu schreiben. Ich empfehle klar die zweite Variante. Es ist einmal mehr darauf hinzuweisen, dass selbst Verfassungsbestimmungen veränderbar sind – es muss dazu ganz einfach die Mehrheit der Stimmberechtigten überzeugt (oder wie in den meisten Fällen, wie auch bei dieser Initiative zu befürchten) mittels kräftigen PR-Massnahmen gekauft werden.

Ganz eindeutig: am 24. November 2013 JA zur 1:12-Initiative!